Vereinsvorstände von 1900 – heute
Unsere Geschichte
In der Menschheitsgeschichte sind 100 Jahre eine kurze, in der Erdgeschichte eine kaum erkennbare Zeitspanne. In der Geschichte eines Vereins hingegen sind 100 Jahre eine sehr lange, mit viel Arbeit, Idealismus und Selbstlosigkeit zurückgelegte Wegstrecke.
Viele Dinge die sich auf diesem Weg ereigneten, insbesondere diejenigen aus weit zurück liegenden Tagen, sind heute fast nicht mehr vorstellbar – gerade das macht sie aber so interessant. Diese und andere Begebenheiten, teilweise nur mündlich überliefert, stellen einen nicht widerherstellbaren Wert dar und müssen für nachfolgende Generationen unbedingt erhalten werden.
Es war im Jahre 1898, als sich einige junge Leute, bedingt durch die damals aufkommende Gesellschaftspflege, zusammenschlossen und zu musizieren begannen – der erste Schritt war getan. Bereits zwei Jahre später, am 1. September 1900, wurde dann der Musikverein Sulzbach gegründet.
Ein paar nüchterne Fakten mögen beweisen, wie viel Idealismus erforderlich war und wie viele Opfer gebracht werden mussten, damit dieses Vorhaben überhaupt ermöglicht werden konnte.
Sulzbach zählte um die Jahrhundertwende gerade einmal 320 Einwohner. Die meisten arbeiteten damals in Karlsruhe, fast jeder hatte nebenher noch mehr oder weniger viel Landwirtschaft zu versorgen. Das Dörfchen lag abseits der großen Verkehrswege. Neben der Bahn waren die eigenen Füße das Hauptverkehrsmittel. Man ging fast alles zu Fuß. So auch die jungen Musiker, die abends nach Malsch zur Ausbildung und am nächsten Morgen nach Bruchhausen, dem Tor zu Karlsruhe, zur Bahn laufen mussten.
Laut Gründungsprotokoll bildeten 13 aktive Musiker und 41 passive Mitglieder den neu gegründeten Verein. Für die damaligen Verhältnisse eine wirklich stolze Zahl. Zum 1. Vorsitzenden wurde Ignaz Zimmer, zum 2. Vorstand Otto Gingelmaier gewählt. Die Ausbildung und musikalische Leitung lag bei Bertold Kraft aus Malsch.
So gab der junge Verein dem gesellschaftlichen Leben der Gemeinde, in der bis zu diesem Zeitpunkt nur der Militärverein existierte, neue Impulse. Weihnachtsfeiern, damals noch Christbaumfeiern genannt, Fastnachtskränzchen, Gartenfeste und Vereinsausflüge zählten zum festen Bestandteil des Vereinsgeschehens.
Im Jahr 1906 wurde eine neue Vereinssatzung erlassen, die für eine gedeihliche Entwicklung des jungen Vereins sorgte.
Im selben Jahr wurde Musikmeister Gustav Krause von der preußischen Unteroffiziersschule Ettlingen als Dirigent verpflichtet. Unter seiner Leitung hatte die Kapelle einen enormen Aufschwung zu verzeichnen.
Nachdem bereits drei Jahre zuvor Vereinsnadeln, damals Vereinszeichen genannt, angeschafft worden waren, konnte sich die Kapelle im Jahr 1907 voller Stolz in ihrer ersten eigenen Uniform präsentieren.
Im Laufe der Zeit wurde auch die Vereinstätigkeit immer reger. Feste in den Nachbarorten wurden besucht, natürlich zu Fuß, und so konnte man auch auswärtige Gäste bei den eigenen Veranstaltungen begrüßen.
Diese stetige Aufwärtsentwicklung wurde durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges jäh unterbrochen. Am 24. November 1914 beschlossen die bis dahin von der Einberufung verschont gebliebenen Verwaltungsmitglieder, jedem im Felde stehenden Mitglied auf Weihnachten den Betrag von 3 RM zu überweisen. Als interessanter Vergleich zu heute kann der Preis von 1 RM für 50 Zigaretten, in Kriegszeiten stets eine der härtesten Währungen, aufgeführt werden.
Fünf aktive Musiker und neun passive Mitglieder hatte der Verein in diesem Krieg verloren.
Trotz aller Verluste und schwierigsten Zeiten wurde die Vereinstätigkeit im Jahre 1919 wieder aufgenommen. Wörtlich steht im ersten Bericht vom 16.02.1919:
„Dank den Bemühungen mehrerer Musikfreunde und speziell des Musikältesten und 2. Vorstandes Ignaz Zimmer, gelingt es die übrig gebliebenen wieder zusammen zu bringen und so den Verein von neuem entstehen beziehungsweise weiterbestehen zu lassen. Durch eifrige Proben unter Leitung des früheren Dirigenten Herrn Gustav Krause aus Ettlingen sowie durch Anlernen einiger junger Musiker macht die Kapelle sehr gute Fortschritte.“
Der Jahresbeitrag wurde auf 1 RM festgelegt und an Stelle der bisherigen Monatsbeiträge bei der jährlichen Generalversammlung am Anfang des Jahres erhoben. Die kurze Zeit später folgende Inflation ließ die Beiträge jedoch schnell ins Unermessliche (Stand 15.10.1923: 5 Millionen RM) steigen. Da man es in Sulzbach aber schon immer verstand Probleme zu lösen, wurde auch diese Situation gemeistert indem man den Beitrag am 10. November 1923 kurzerhand auf drei Pfund Kartoffeln festlegte. So überwand der Verein auch diese Klippe.
Bereits ein halbes Jahr nach der totalen Inflation, eine Billion entsprach einer Rentenmark, wurden die Vorbereitungen für das 25-jährige Stiftungsfest getroffen. Ein junger dynamischer Vorstand und eine aufgeschlossene Verwaltung planten ein Fest, das vom Wetter begünstigt und sehr gut organisiert einen glänzenden Verlauf nahm. Zur finanziellen Absicherung hatte jedes Mitglied den Betrag von 1 RM vorstrecken müssen, bekam das Geld aber nach erfolgreichem Gelingen wieder zurückbezahlt.
Dieses erste große und für die damaligen Verhältnisse einmalige Musikfest fand vom 28. bis 30. Juni 1924 statt. Anlässlich des Jubiläums hatte man sogar den Festplatz elektrisch beleuchtet.
Das Fest begann mit einem Fackelzug. Auf dem Friedhof wurde der Toten gedacht und eine Gedenktafel enthüllt. Mit einer italienischen Nacht und einem Feuerwerk gingen die Feierlichkeiten zu Ende.
Dieses Musikfest kann wirklich voller Anerkennung als Meilenstein in der Geschichte des Vereins betrachtet werden.
1925 gab Gustav Krause, inzwischen zum Ehrenmitglied ernannt, den Taktstock an Wilhelm Huck aus Karlsruhe ab. Bereits am 30. Mai des folgenden Jahres konnte dieser die ersten Lorbeeren ernten. Beim Wertungsspiel in Malsch errang die Kapelle in der Landesklasse unter sehr guter Konkurrenz von 7 Kapellen den 1b-Preis.
Interessant ist der folgende Protokollbucheintrag aus dem Jahre 1926:
„31. Oktober Versammlung in der Krone.
Als erster Punkt kam eine Bitte des Herrn Dirigenten Huck um Unterstützung durch Kartoffel, Obst und dergl. zur Besprechung. Man einigte sich dahin, dass durch Mitglieder Josef Lauinger, Franz Kistner und Theodor Günter I. eine freiwillige Sammlung veranstaltet werden soll.“
So ging die Aufwärtsentwicklung kontinuierlich weiter und der Verein konnte sein 30-jähriges Bestehen mit einem gut verlaufenden Jubiläumsfest vom 8. bis 10. Juni 1929 feiern. Bei diesem sowie auch beim 35-jährigen Jubiläum war jeweils der Musikverein Graben Patenkapelle.
Heute wundert man sich vielleicht über die Jahreszahlen dieser ersten Jubiläumsfeste, schließlich wurde der Musikverein Sulzbach am 1. September 1900 gegründet. Da die Kapelle jedoch schon zwei Jahre zuvor gegründet worden war, fand man eine elegante Lösung, kam sich entgegen und traf sich in der Mitte – im Jahr 1924 bzw. 1929.
Wilhelm Huck übergab die Leitung der Kapelle für zwei Jahre an Werner Kohlmüller bevor er sie im Jahre 1931 wieder selbst übernahm. 1934 übergab er den Taktstock dann schließlich an Hermann Baureithel.
Mit Hermann Baureithel und dem langjährigen 1. Vorstand Heinrich Eder konnte der Verein trotz der großen politischen Umwälzung, die für die Kapelle mehr Auftritte brachte, eine neue Blütezeit erleben.
Durch intensive Nachwuchsarbeit des damaligen Musikervorstandes August Heinzler, konnte man im August 1939 mit der stolzen Zahl von 26 Musikern am Bundesmusikfest in Freiburg teilnehmen – für alle Beteiligten ein großes Erlebnis.
Kaum zwei Wochen später brach dann der 2. Weltkrieg aus, der ganz Europa und die halbe sonstige Welt in ein Chaos versetzte. Die Vereinsarbeit lag somit nahezu sieben Jahre lang lahm.
Neun aktive und sieben passive Mitglieder hatte der Verein in diesem schrecklichen Krieg zu beklagen.
Wieder waren es Männer mit viel Idealismus und Engagement, wie sie immer in den Reihen des Musikvereins zu finden waren, die den erneuten Anfang der Vereinstätigkeit in die Hand nahmen.
Hermann Baureithel leitete auch nach dem Krieg die Kapelle und bildete die Zöglinge aus. 1946 wurde er dann von Christian Urspruch abgelöst. Nach und nach kehrten einige Musiker aus der Kriegsgefangenschaft heim. So konnte Franz Barthel im Jahre 1949 eine schon wieder sehr gut besetzte Kapelle übernehmen.
Im Jahr darauf feierte der Verein sein 50. Jubiläum mit einem exzellent verlaufenden Fest vom 1. bis 3. Juli 1950.
Man nahm also erstmal das Gründungsjahr des Vereins als Jubiläumsdatum.
1952 brach eine neue, sehr erfolgreiche, Ära an. Stabsmusikmeister a.D. Heinrich Polensky, früherer Leiter der Kapelle der badischen Schutzpolizei, übernahm die musikalische Leitung. Von nun an hieß es „Der Wald verlangt sein Holz zurück“ spielten die Holzbläser nicht so, wie er es sich wünschte.
Heute unvorstellbar, musste man seinerzeit Heinrich Polensky zu jeder Probe bzw. Veranstaltung in Karlsruhe abholen und wieder zurück bringen – anfangs mit dem Motorrad, später dann mit dem Auto.
Mit ihm feierte der Verein sein 55. Jubiläum. Zum ersten Mal fand hierbei der Festgottesdienst im Festzelt statt. Obwohl das Fest vom 2. bis 4. Juli 1955 nicht gerade vom Wetter begünstigt war, verlief es doch zu aller Zufriedenheit.
Inzwischen trat die Kapelle mit großen Erfolgen bei Konzerten, Hubertusfeiern und Festlichkeiten aller Art auf. Ein Höhepunkt war sicherlich der Auftritt als Patenkapelle beim 8. Bezirksmusikfest des Verbandes Schwarzwald Nord in Vöhringen (Landkreis Rottweil).
Im Gegenzug übernahm der Musikverein „Harmonie“ Vöhringen die Patenschaft für das 60. Vereinsjubiläum. Dieses Fest fand vom 2. bis 4. Juli 1960 statt.
Es dürfte wohl das bisher größte Jubiläumsfest gewesen sein und verlief in wirklich jeder Hinsicht glänzend.
Das schönste und vor allem wertvollste Geschenk zum Jubiläum hatte sich der Verein aber selbst gemacht. Unter Leitung des aktiven Musikers Josef Lumpp konnte die erste Jugendkapelle der Vereinsgeschichte auf der Bühne präsentiert werden.
Im Frühsommer 1966 wurde ein weiteres neues Kapitel der Vereinsgeschichte aufgeschlagen. Der erste Eintrag darin lautete „Königssee“, in anderen Worten, der erste mehrtägige Vereinsausflug wurde durchgeführt – das Ziel war der „Königssee“ in Bayern.
Nach langen, harten und entbehrungsreichen Jahren der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit war dies für viele Mitglieder die erste Möglichkeit die gewohnte Umgebung für einen Urlaub zu verlassen.
Mit entsprechender Begeisterung wurde dieser Ausflug durchgeführt. So ist es nicht verwunderlich, dass weitere Ausflüge im Abstand von (normalerweise) zwei Jahren folgten und mit Sicherheit auch noch über das Jubiläumsjahr 2000 hinaus folgen werden.
Mit einem glanzvollen Abschiedskonzert ging die langjährige und sehr erfolgreiche Ära Heinrich Polensky im Jahre 1968 zu Ende.
Zum Abschied schenkte er seinen Sulzbacher Musikern den eigens von ihm komponierten Marsch „Sulzbacher Heimat“. Der dazugehörige Text stammt ebenfalls aus seiner Feder. Mit diesem Werk, inzwischen zur Sulzbacher Nationalhymne gereift, schuf er sich ein bleibendes Denkmal.
Sein Nachfolger wurde Otto Moritz aus Durmersheim. Der modernen Blasmusik gegenüber sehr aufgeschlossen, brachte er die Kapelle auf einen anderen, zeitgemäßeren Stand.
Hatte man sich in den Jahren zuvor der konzertanten Blasmusik verpflichtet, wendete man sich nun der Unterhaltungsmusik zu. Ein neuer Abschnitt im musikalischen Wirken des Vereins begann.
Sehr schnell hatte sich herumgesprochen, dass Otto Moritz und seine Sulzbacher Kapelle gute Stimmung im Festzelt garantierten. So war man bei jedem Fest ein gerne gesehener und gehörter Gast.
Unter seiner Leitung feierte der Verein sein 75. Jubiläum mit einem Fest vom 4. bis 7. Juli 1975. Im folgenden Jahr musste Otto Moritz jedoch aus gesundheitlichen Gründen Sulzbach schweren Herzens den Rücken kehren. Es war ein Abschied der nicht ohne Tränen von statten ging.
Bei der Verpflichtung seines Nachfolgers ging man einen mutigen Weg und holte den gerade mal 27-jährigen Hans Kühn nach Sulzbach. Das dieser Schritt absolut richtig war, zeigt sich allein daran, dass eine 15 Jahre währende Zusammenarbeit begann.
Hans Kühn setzte den von seinem Vorgänge eingeschlagenen musikalischen Weg konsequent fort, drückte der Kapelle dabei aber seinen eigenen, unverkennbaren Stempel auf.
Bereits im Jahre 1976 hatte man eine neue Jugendkapelle gegründet. Mit Übernahme der verbliebenen Jungmusiker in die Seniorenkapelle wurde diese um ein zuvor noch nicht besetztes Instrument bereichert – eine Querflöte. Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass es bereits Jahrzehnte zuvor eine Piccolo-Flöte in der Kapelle gegeben hatte.
Ende der siebziger Jahre wurden auch die ersten internationalen Beziehungen mit dem Musikverein Hatten aus dem Elsaß geknüpft. Dieser besuchte daraufhin am 30. Juni 1979 das Musikfest in Sulzbach. Im Gegenzug fuhr man acht Tage später nach Hatten. Dort wurde die Kapelle mit großer Begeisterung aufgenommen.
Man kann es einfach nicht anders formulieren – beim Auftritt der Sulzbacher Musiker stand die Halle Kopf. So entstand eine Beziehung, die über mehrere Jahre hinweg aufrecht erhalten werden konnte.
Das Jubiläumsjahr 1980 begann mit einem Wechsel an der Vereinsspitze. Normalerweise kein ungewöhnlicher Vorgang, schließlich hatte es in der langjährigen Vereinsgeschichte schon einige Wechsel in dieser Position gegeben. Dieses mal lagen die Dinge aber anders.
Mit Heinrich Eder trat ein Mann ab, der den Verein 42 Jahre lang führte. Er hatte somit mehr als die Hälfte der damals 80-jährigen Vereinsgeschichte an erster Stelle stehend entscheidend mitgestaltet.
In Person von Heinz Semling fand sich ein Mann, der bereit war dieses schwere Erbe anzutreten. Eine der ersten Amtshandlungen der neu gewählten Verwaltung war die erneute Gründung einer Jugendkapelle.
Außerdem galt es das für den 4. bis 7. Juli geplante 80-jährige Jubiläumsfest zu organisieren. Diese Herausforderung wurde mit Bravour gemeistert und so stand einem gelungenen Fest nichts mehr im Wege.
Beim Festbankett wurden der Kapelle zwei Konzertpauken übergeben. Dem Spender dieser Instrumente, die den Klang jedes Orchesters aufwerten, sei hier nochmals herzlich gedankt.
Eine Satzungsänderung im Jahre 1982 bildete die Grundlage für eine Eintragung ins Vereinsregister Ettlingen. Seither darf man sich Musikverein Sulzbach e.V. (eingetragener Verein) nennen.
Im folgenden Jahr wurde ein sehr erfolgreiches Doppelkonzert mit dem Musikverein Malsch durchgeführt. Dieses Konzert ging jedoch aus einem ganz anderen Grund in die Geschichte ein, da der Trommelbock beim letzten Schlag des Eröffnungsmarsches zusammenbrach. Zur Fortführung der Veranstaltung musste ein Trommelbock vom Gastgeber ausgeliehen werden.
1988 gab es den vorerst letzten Wechsel an der Vereinsspitze. Helmut Weber, zuvor Musikervorstand, wurde Nachfolger von Heinz Semling, der sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt hatte.
Am 17. April des gleichen Jahres wurde ein Gemeinschaftskonzert mit dem Cäcilienverein Sulzbach veranstaltet. Der Erlös war für die neue Kirchenorgel von St. Ignatius bestimmt. Obwohl das Konzert im Freihof ein voller Erfolg wurde, blieb es bis heute das einzige dieser Art.
Inzwischen hatten einige Mitglied der 1986 gegründeten Jugendkapelle neben der Klarinette mit der Saxophonausbildung begonnen. Dadurch angespornt griffen Aktive der Seniorenkapelle ebenfalls zu diesem Instrument und pünktlich zum 90. Vereinsjubiläum saß der erste Saxophonsatz auf der Bühne.
Ein grandioses Doppelkonzert mit dem Musikverein Durmersheim am 29.04.1990 bildete den Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten, die mit dem Bezirksmusikfest „Obere Hardt“ vom 29. Juni bis 02. Juli fortgesetzt wurden. Zu diesem Fest hatte sich eine Gruppe von Musikstudenten aus den USA angekündigt. Deren Wunsch, ein typisches deutsches Musikfest kennen zu lernen, wurde in Sulzbach vollends erfüllt.
Ein Jahr später nahm die Kapelle mit großem Erfolg bei einem Wertungsspiel in Karlsruhe teil. Mit 51 Musikerinnen und Musikern, der größten Besetzung der Vereinsgeschichte, wurde ein erster Platz erreicht.
Zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand geahnt, dass es einer der letzten Auftritte unter der Leitung von Hans Kühn sein sollte. Bei der Weihnachtsfeier im gleichen Jahr verabschiedete er sich dann nach 15 Jahren erfolgreicher Arbeit aus Sulzbach.
Symbolisch wurde der Taktstock an den Diplom Musiker Albert Fehler weitergereicht, der die Kapelle zum 14. Januar 1992 übernahm.
Mit seinem Antrittsgeschenk, dem Marsch „Gruß an Sulzbach“, den sein Vater Ernst Fehler eigens für die Kapelle komponierte, wurde das erste Weihnachtskonzert unter seiner Leitung eröffnet. Seither besitzt der Musikverein gleich zwei Werke, die ihm zu Ehren geschrieben wurden. Dies ist ein ganz besonderer Schatz, den mit Sicherheit nicht viele Vereine ihr Eigen nennen können.
In der Folgezeit rückte die konzertante Blasmusik wieder weiter in den Mittelpunkt. Neben den jährlichen Weihnachtskonzerten, denen auch heute noch große Bedeutung beigemessen wird, veranstaltete man verstärkt Konzerte mit anderen Vereinen. Exemplarisch soll hier nur an das Gemeinschaftskonzert der Malscher Musikvereine vom 02.05.1995 im Bürgerhaus Malsch erinnert werden.
1996 musste die Vereinssatzung aus steuerlichen Gründen erneut geändert werden.
Aus § 2 Zweck, Aufgaben, Gemeinnützigkeit, Absatz (1):
„Der Verein dient der Erhaltung, Pflege und Förderung der Volks- und Blasmusik.
Dieser Zweck soll insbesondere erreicht werden durch:
· Abhaltung regelmäßiger Musikproben
· Abhaltung kultureller und geselliger Veranstaltungen“
Mussten die Worte „und geselliger“ ersatzlos gestrichen werden.
Im gleichen Jahr wurde endgültig bewiesen, dass Frauen in der Kapelle sehr wohl Sinn machen und nicht „sowieso gleich wieder aufhören“. Unter elf ehemaligen Mitgliedern der Jugendkapelle von 1986 wurden zum ersten Mal drei Musikerinnen für 10 Jahre aktives Musizieren im Verein geehrt.
An dieser Stelle wäre noch nachzutragen, dass Christine Weber (heute Schneider) bereits im Jahre 1990 den Posten der Schriftführerin übernommen hatte und somit die erste Frau in einem führenden Amt im Verein war.
Mehrere Generationen haben dafür gesorgt, dass der Musikverein nicht aus dem Leben in Sulzbach wegzudenken ist. Ob Kirche, Gemeinde oder andere Vereine der Dorfgemeinschaft, sie alle fanden in ihm einen Partner, der immer da war wenn man ihn rief.
Als eines der wenigen verbliebenen großen Zeltfeste unserer Region erfreut sich das Sulzbacher Musikfest immer noch enormer Beliebtheit. Seit nunmehr 50 Jahren wird es traditionell am ersten Wochenende im Juli gefeiert. Aber auch die anderen Veranstaltungen wie Vatertagsausmarsch, Rathausplatzfest oder die Weihnachtsfeier mit dem Weihnachtskonzert haben ihren festen Platz im Kulturkalender.
Heute hat der Musikverein 246 Mitglieder, 44 Aktive in der Seniorenkapelle und 20 Schüler bzw. Jugendliche in der Ausbildung (Stand 01.03.2000). Betrachtet man diese Zahlen vor dem Hintergrund von nicht einmal 1000 Einwohnern, kann man wirklich sehr stolz darauf sein.
Im Wissen, dass eine fähige und hochmotivierte Verwaltung alles dafür getan hat, dass das 100. Jubiläum als weiterer Höhepunkt in die Vereinsgeschichte eingehen wird, können wir uns auf schöne und unvergessliche Jubiläumsveranstaltungen freuen.
Kurzum, wir sind bereit für die nächsten 100 Jahre.
So bleibt nur noch all denen zu danken, die den Verein in den letzten 100 Jahren in irgendeiner Form unterstützt haben. Ein ganz besonderer Dank gilt den Männern, die im Jahre 1898 die Kapelle gründeten und zwei Jahre später, am 1. September 1900, den Verein aus der Taufe gehoben haben. Besondere Anerkennung gebührt denjenigen, die die Vereinsarbeit nach zwei schrecklichen Kriegen in schwierigsten Zeiten jeweils wieder aufnahmen.
Wir können versichern, dass unsere Generation ihr Erbe ehren und das Werk Musikverein Sulzbach in ihrem Sinne weiterführen wird, damit die Geschichte hier nicht endet, sondern mit dem nächsten Jubiläumsfest ihre Fortsetzung finden kann …
Die vorliegende Vereinschronik basiert auf der Niederschrift, die von Josef Lumpp anlässlich des 75. Jubiläums des Musikvereins gefasst wurde. Diese wurde inhaltlich nahezu unverändert übernommen und zum 100. Jubiläum des Musikvereins von Jörg Eisinger ergänzt und fortgeführt.